Der Kult der Hunde des Chaos

Der Kult der Hunde nimmt innerhalb des Gefüges eine Sonderstellung ein: Seine Priester verehren ihre Götter nicht, sondern sind bestrebt, sie möglichst von der Welt fern zu halten. Tatsächlich enthalten ihre Gottesdienste häufig Anrufe Kugaras, sie weiter an der Kette zu halten, oder seltener Nugata, sie zurück in die Unterwelt zu bringen.

Aus dem Mythos der Götter haben die Priester gelernt, daß die Hunde nur in Zeiten großen Chaos' von der Kette gelassen werden. Aus diesem Grund haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Chaos, welches sie gleichzeitig mit Ungerechtigkeit verbinden, zu vermeiden. So führen sie die meisten Archive des Reiches, und sie sind stets bereit, in Rechtsfragen beraterisch tätig zu werden6.9 - häufig werden sie auch bestimmt, das Amt des Richters zu übernehmen.

Aufgrund dieser Aufgabenstellung sind die Priester dieses Kultes wesendlich ernsthafter und gottesfürchtiger als die Vertreter der meisten anderen. Vielleicht erklärt sich auch vor diesem Hintergrund, daß die meisten der Priester schon von Geburt an initiirt werden - niemand, der durch die Ablenkungen der Welt beeinflußt wird, kann nach dem Glauben der Priesterschaft die nötige Abgeklärtheit und Ruhe erreichen. Eine Ausnahme bilden dabei die Liktoren (siehe 4.4.3, S. [*]).

Die künftigen Priester werden vor allem in den Fertigkeitender Menschenkenntnis, des Wortgewandten Redens, des Richtens und natürlich des Lesens und des Schreibens unterrichtet. Hervorragende Kenntnisse auf diesen Gebieten sollen auch die Voraussetzung für die überaus seltenen späterinitiirten sein. Am Ende ihrer Ausbildung werden die Aspiranten geprüft. Der Inhalt dieser Prüfung ist unbekannt, doch hat sie noch keiner, der schwach im Glauben war, überlebt.

Jene, die zwar gläubig, doch nicht befähigt sind, haben die Möglichkeit, als Liktoren (siehe 4.4.3, S. [*]) Dienst zu tun. Alle anderen erreichen die unterste Stufe der Priesterwürde und werden entweder Quästor oder Judex, wobei ersterer Dienst im Tempel tut und letzterer mit besonderen Aufgaben entsandt wird.6.10 Als nächste erreichbare Stufe folgt die Mitgliedschaft in der Verwaltung seines zuständigen Tempels, auch Senat genannt. Dazu muß selbiger sein Einverständnis geben.

Inerhalb des Senates gibt es die normalen Priester, nächsthöher die Prätoren und die ihnen gleichgestellten Prätores Peregrines, den Princeps, der die Geschäfte des Tempels führt und den Prätor Urbanus, der für die Kommunikation mit der Außenwelt zuständig ist und in Gerichtsfragen stets das letzte Wort hat. Über dem Senat steht noch der Hohe Senat, der sozusagen ein Senat der Senate ist und in Tarpeja, dem Haupttempel des Kultes, sitzt. Selbiger wird von zwei Konsuln geführt.

Prätor kann werden, wer von einem Prätor Urbanus als solcher vorgeschlagen und vom Senat bestätigt wird, wohingegen ein Prätor Peregrines ein Prätor Urbanus außerhalb seines Gebietes ist. Der Prätor Urbanus wird vom Hohen Senat nach mindestens einem Jahr Dinest als Prätor für ein bestimmtes Gebiet ernannt. Der Princeps schließlich wird vom Senat gewählt. Die Principes schlagen ihrerseits Mitglieder für den Hohen Senat vor, die aus ihrem Senat gewählt werden. Falls ein Princeps keine Vorschläge macht, kann dies vom Prätor Urbanus übernommen werden. Die Konsuln stellen im Prinzip eine Vereinigung von Princeps und Prätor Urbanus innerhalb des Hohen Senates dar und werden entsprechend innerhalb des Hohen Senates gewählt.

Die Kleidung der Priester besteht aus einer weißen Toga, die, je nach Rang, mit einem farbigen Streifen versehen ist. Gewöhnliche Priester haben keinen, Prätorenen einen roten und Prätores Urbani einen breiten violetten. Als auswärtige Prätores Urbani haben auch Praetores Peregrines violette Streifen, der jedoch nur die Dicke einenes Prätorenstreifens hat. Der Princeps trägt einen schmalen tiefblauen Streifen. Angehörige des Hohen Senates sind daran zu erkennen, daß sie kleine, elfenbeinerne Halbmonde um ihre Fesseln gebunden und einen goldenen Ring am Finger tragen. Ein Konsul schließlich trägt einen schmalen blauen und einen schmalen violetten Streifen.

Ein anderes Zeichen für die Würde eines Priesters ist die Anzahl der Liktoren, die er hat. Ein Konsul kann 12, ein Princeps einen, ein Prätor Urbanus oder Peregrines sechs und ein Judex vier um sich haben. In Ausnahmefällen können auch Judeci bis zu vier Liktoren erhalten.

Es ist zwar nicht ganz klar, woher die Kräfte der Priesterschaft stammen, doch irgend ein wohlmeinender Gott stellt ihnen mächtige Wunder zu Verfügung: Das Hervorrufen entsetzlicher Furcht, Die umwandlung magischer Angriffe in eigene Kraft und der gefürchtete Donnerkeil gehören ebenso zu ihrem Reportoire wie das plötzliche Entseelen eines Deliquenten. Und im animistischen Bereich können sie Magie aufheben, sich vor Geistern schützen, ihren Gegenüber in tiefe Verwirrung stürzen und den Wahrheitsgehalt einer Aussage erspüren.

Aufgrund ihres Glauben und ihrer Aufgabenstellung verhalten sich die Priester des Kultes gegenüber den meisten Orden neutral; sie schätzen jeden, und zu den Priestern Karo'ons Kugaras besteht sogar Freundschaft. Schließlich erschuf Karo'on die Ordnung, und Kugara hällt die Hunde an der Kette. Auch zur Hiram-Priesterschaft, deren Gott den Sieg über das Chaos symbolisiert, und zu den Priesterinnen der drei Schwestern, welche viel zu ruhig sind, um Chaos zu stiften, bestehen freundschaftliche Kontakte. Doch auch zu den Pristern der Schwestern der nacht haben sie ein gutes Verhältnis. Wärend sie mit den Priestern der Idri tatsächlich gut auskommen, bemitlieden sie die Anhänger der dunklen Schwester.6.11

Feinde gibt es verständlicher Weise auch nicht. Abgesehen natürlich von der Taram-Priesterschaft, den eine Wiederkehr der Hunde auf die Erde sehr gefallen würde, und der Nugata Priesterschaft, denen offenbar die von den Göttern gewollte Ordnung ein Graus ist.

2004-10-10