Tropeas Gefolgschaft

Von ausgesprochen verschiedener Art sind die Anhänger der Halbgöttin Tropea; über ihre Herkunft berichtet folgende Legende:
T1bl2mUnd so begab es sich, daß der Gott des Fohsinnes eine längere Landpartie unternahm. Er durchstreifte die Felder und Wälder Malkaras, und so erreichte er eines Tages auch den Wald Feronqas.

Feronqa war eine stolze Gutsherrin. Sie besaß Land, doch sie ließ es nur durch ihre Verwalter bestimmen, denn ihre Leidenschaft, um nicht sogar von Besessenheit zu sprechen, war die Jagt. Sie jagte alles, was sich irgend wie jagen ließ. Neben dieser Besessenheit war die stolze Gutsfrau auch von ausgesprochener Schönheit.

Tarlqui fühlte sich durch diese Frau - wie durch fast jede - ausgesprochen angezogen. Und bei einer ihrer Jagten verschlug es sie tief in den Wald, wo sie auf den Gott traf. Beide verbrachten eine ausgesprochen stürmische Nacht, doch am anderen Morgen verschwand Feronga und ließ ihren göttlichen Bettgefährten zurück.

Nur wenig später bemerkte die Gutsfrau, daß ihre Nacht mit dem Gott nicht ohne Folgen geblieben war; nach nicht einmal drei weiteren Monaten gebar sie ein Kind. In ihrem Hochmut sah sie es als eine perfekte Jagbeute an. Sie gab ihm dem Namen Tropea und stellte es zur Schau, als Beweis ihrer Nacht mit Tarlqui.

Dem gefiel dieses Verhalten nicht. Er erschien und nahm das Kind mitsich. Danach erschien Karo'on, und machte der Frau deutlich, daß es sich für Sterbliche nicht ziehme, sich den Göttern gegenüber dermaßen zu verhalten. Er nahm ihr all ihren Besitz. Als letztes erschien Frabarden, um ihr diese Botschaft nochmals zu verdeutlichen.

Die kleine Tropea wuchs nun in der Oberwelt auf. Sie wurde vor allem von Hiram und von Tarlqui selbst erzogen. In ihrem Wesen geleicht sie sowohl dem Vater als auch der Mutter; sie sieht alles in der Welt als eine Art von Jagt oder Wettstreit an, alles verbunden mit einem Ziel. Das gilt für die Jagt nach Wild, um sich zu ernähren, und der Jagt nach Männern (oder Frauen), um Spaß zu haben oder Geld dafür zu kassieren. Es wird gesagt, daß es irgendwo zwischen der Ober- und der Unterwelt ihr Jagdschloß steht, angefüllt mit allen Trophäen, die sie in ihrer Zeit gesammelt hat. Auch wird gesagt, daß sie von Zeit zu Zeit auf Jagt ausreitet.
Es gibt nur wenige Tempel dieser Gottheit. Sie wird sowohl von Jägern, als auch von Gladiatoren angebetet. Doch auch jene, die des Nachts loßziehen, um sich jemanden zu suchen, der für diese Nacht das Lager mit ihnen teilt, und jung Verliebte, die eine ganz bestimmte Person erlangen wollen, bringen ihr gerne Opfer da. So kommt es, daß in vielen Städten (und einigen Patrizierhäusern) kleine Schreine für sie errichtet wurden. Ihr Haupttemopel befindet sich in Venorma.

Ihre Priesterschaft ist ähnlich gemischt. Allen ist gemein, daß es sich bei ihnen in irgend einer Form um (Schürzen-) Jäger handelt. Ihnen ist gemein, daß sie sich aufs trefflichste auf das Auffinden von Dingen oder das verfolgen von Spuren verstehen. Auch scheint die Halbgötting gefallen an allen zu haben, die Dinge beobachten und Abschätzen können. Ihre Hirarchie gründet sich auf ihre Abschüsse. Das kann Wild, das können auch Eroberungen anderer Art sein, doch immer müssen sie mit besonderen Schwierigkeiten versehen sein. Sie werden gesammelt und mit Zeugen vor dem nächsthöchsten Tempelvorstand vorgebracht. Wenn dieser sie für gut erachtet, gehen sie in Form einer Tätowierung in die Rangzeichnung des Priesters ein. Wer mindestens 30 solcher Zeichnungen hat, kann Tempelvorstand werden.

Die Zauber, mit denen sie ihre Gefolgschaft ausstattet, beziehen sich eher auf ihr ursprügliches Gebiet: Die Priester und Initiirten können Falken oder Hunde befehligen, sie können stets treffende Geschosse verschießen, ein abgeschlagenes Körperteil wieder nachwachsen lassen. Neben diesen Wundern verfügen sie auch über einige animitische Zauber, sie können etwa ihre Ausdauer stärken, ihre Geschosszahl vervielfältigen oder ein Ziel evrlangsamen. Wohl eher anderen Aspekten Tropeas muß die Fähigkeit, das eigene Aussehen zu verbessern zugeschrieben werden.

Initiirte sind häufig an einem schlichten Holzring zu erkennen. Priester dieser Gottheit tragen entweder einen Jagdrock und eine kleine Anstecknadel in Form eines Bogens, wenn sie auf Reisen sind, oder braunlich-grüne, wallende Gewänder, die durch eine entsprechende Spange zusammengehalten werden, wenn sie im Tempel Dienst tun.

Dadurch, daß sich die Anhänger des Gottes vor allem aus den Reihen der Jäger rekrutieren, hat sich dem Glauben ein weiterer Aspekt hinzugefügt: Auch das bewahren der Ordnung in Feld und Flur ist nun Teil ihres Wirkens.

Der Kult als solcher hat kaum Feinde; es kann jedoch gut sein, daß die eine oder andere örtliche Niederlassung Ärger mit dem einen oder anderen Kult hat; so ist zum Beispiel der Kult in Nitara im Streit mit den dortigen Priestern der Hunde des Chaos, da letzterer den Anhängern der Halbgöttin übermäßige Unzucht vorwerfen. In Ezec hingegen verstehen sich beide Kulte (wie an den meisten Orten) aufs Beste - dafür schielen dort die Hirampriester mißtrauisch auf die ,,Konkurenz``... Mit den Freunden sieht es ähnlich aus; sie wechseln von Stadt zu Stadt. Generell scheinen jedoch die Priester der Hunde des Chaos dem Kult ausgesprochen positiv gegenüber zu stehen. Eine Ausnahme bildet freilich der Kult Gunudms, da die Interessengebiete der beiden Kule nahe beieinander liegen. Interessant mag sein, daß sie, anders als die meisten anderen Priester, auch mit den Schamanen und besonders mit den Druiden Malkaras gut auskommen.

2004-10-10