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Doch dabei wird eine Kleinigkeit übersehen. Die restlichen 38% der Priester sind durchaus bei klarem Verstand. Sie werden die Bewußten genannt und sind bemüht, den eigentlichen Aufgaben des Tempels nach zu kommen: Sie behandeln Wahnsinnige, vertreiben Untote und anderes Nachtgelichter und versuchen, den üblen Ruf ihres Kultes aufzubessern. Ihnen scheint es auch zu obliegen, neue Aspiranten zu prüfen. Sie legen dabei offenbar sehr viel Wert auf eine gute Menschenkenntnis, eine gute Rhetorik, die Fähigkeit, seinen Gegenüber auszufeilschen und auf Grundkenntnisse in der Verzauberung.
Trotz der Bewußten gibt es in diesem Kult keine Hierarchie. Jeder Priester kann einen Tempel gründen. Daraus resultiert auch die Tatsache, daß diese Gestalten so etwas wie einen Haupttempel nicht haben. Gerüchten zur Folge soll aber von einigen (nicht Bewußten) mit der noch annähernd geheimen Operation Schlammgrube Abhilfe geschaffen werden...
Doch betrachten wir die 65% einmal näher. Daraus ergibt sich, daß, wer mehr über die Göttin erfährt (und mehr Macht gewinnt) dem Wahnsinn verfällt. Auf den ersten Blick scheint dies ein böser Scherz der Göttin zu sein, bei näherem Betrachten hat dieser Wahnsinn jedoch Methode: Die Wunder, welche die Schwester der Nacht zu geben vermag, sind von extremer Wirkung. Nicht nur die Umwandlung magischer Angriffe in eigene Kraft und natürlich das kurzfristige Verhängen von Wahnsinn, sondern auch die Kontrolle jeder Nachtkreatur, gehören in ihr Resort. Angeblich soll es innerhalb des Kultes sogar ein Ritual geben, mit dem sich jede nur erdenkliche Art von Gespenst (inklusive Schreckgespenst und einigen Geistern!) oder Widergänger (jawohl, selbst Zombies und Vampire) erwecken lassen! Unter diesen Umständen ist es durchaus vernünftig, die Machthabenden in den Wahnsinn zu treiben.
Viele übersehen, daß die von der Göttin besonders Begünstigten (Geschlagenen?) nicht weiter altern. Angeblich soll eine der mächtigsten Priesterinnen (die Belegschaft des Kultes ist - wie bei dem ihrer Schwester - größtenteils weiblich) in Gestalt eines kleinen, weißhaarigen Mädchens von zehn bis zwölf Jahren durch Malkara wandeln. Interessanter weise sind es meist die jüngeren, in ihrem Wahnsinn unschuldigen Anhänger der Priesterschaft, die mit den Aufgaben wie der Rückbringung von Widergängern in das Totenreich beauftragt werden. Ein ungefähres Besipiel für einen solchermaßen von der Götting geschickten Priester gibt Takahashi [1] ab. Sonst bietet Gaimans Delirium [6,7,8] ein hervorragendes Abbild einer mächtigen Priesterin...
Trotz dieser Tatsachen haben die Priester der Nugata kaum Feinde - sei es, weil sie den meisten zu verrückt sind, sei es weil die meisten sich doch ein wenig vor ihnen fürchten; einer der Bewußten Priester gab einmal an, dieser Kult sei irgendwie älter als die meisten anderen. Nur die Priesterschaft des Karo'on und die Priester des Hiram hegen eine offene Abneigung. Selbige wird auch prompt erwiedert, mit der Begründung, die nähmen sich doch viel zu ernst! Auf der anderen Seite gibt es jedoch durchaus einige Kulte, die wirklich gut mit ihnen auskommen: Da wäre zum Beispiel der Kult des Kugara, in dessen Tempeln sich die Anhänger Nugatas durchaus wohl fühlen. Ab und an müssen einige der Mächtigeren unter ihnen auch die Portale (oder mundi) der Kugara Tempel nutzen, um ins Totenreich zu gelangen. Weiter sind da die Hunde des Chaos, welche zwar ebenfalls furchtbar ernst sind, aber irgendwo auch ihre Berechtigung haben, da auch sie etwas im Totenreich verwart halten müssen! Dann ist da natürlich noch der Kult der anderen Schwester der Nacht, doch dazu später mehr. Ebenfalls zu erwähnen wären da die Priester des Tarquil, bei deren Gottesdiensten sich die meisten der Nugata Priester tatsächlich wohl fühlen - da können sie wenigstens nicht stören!
Dann ist da noch von der überaus dubiosen Beziehung zum Kult der Midara zu berichten. Aus irgend einem Grund scheinen (besonders die wahnsinnigen) Priester der Nugata diese ewigen Miesmuffel zu mögen. Eine Priesterin äußerte mal, man könne sehr viel Spaß mit diesen Stoikern und ihrer fatalistischen Weltanschauung haben. Es gäbe einfach niemanden, den man auf einem Bein jodelnd durch die Straßen hüpfen lassen könne, der danach nur auf seine einfach einmalige Art und Weise sage: Da ist wohl etwas schief gegangen...
Zu der Priesterschaft der Idri hingegen besteht ein Verhältnis der ganz besonderen Art. Niemand der Nugata Priesterschaft käme auch nur auf den Gedanken, einem Anhänger dieses Kultes etwas anzutun. Nicht einmal der kleinste Schabernack scheint gestattet. Und sie sind sogar bereit, gigantische Dinge (und gemeint sind hier wirklich gigantische Dinge) in Bewegung zu setzen, wenn sie meinen, dem beschwesterten Kult damit zu helfen. Und tatsächlich ist es den Anhängern der Kulte aufgrund der großen Verbundenheit der beiden Göttinen zueinander die Tempel des jeweils anderen Kultes zu benutzen.
Einfluß hat dieser Kult so gut wie gar keinen. Das liegt weniger daran, daß er nicht die Basis dazu hätte, sondern viel mehr daran, daß er damit nicht sonderlich viel anfangen könnte! Auch politisch haben sie keine Relevanz - zwar legt sich kein einziger Clan mit ihnen an (nicht einmal Botscheck-Schnabel und Tarino), doch auch unterstützt werden sie nicht. Zwar schien der letzte Anführer des Chirr-Clans das anders zu sehen, doch ob sein Nachfolger das auch so sieht, darf bezweifelt werden...