Der Kult der Idri

Der Kult der Mondgöttin gehört sicherlich zu den meist unterschätzten in ganz Malkara. Die oft ein wenig romantisch verklärten Priester (von denen die meisten weiblich sind) scheinen keiner Fliege etwas zu Leide tun zu können. Und in der Tat hat der Orden aus diesem Grund auch keine Feinde. Doch vergessen die meisten, daß Idri auch die Göttin der Diebe ist - nicht nur der Poesie. Zudem gibt es kaum eine Stadt, in der es nicht zumindest irgend wo einen kleinen Schrein, wenn nicht gar eine Mondschale (wie sie selbst ihre Tempel nennen) der Göttin gibt. Dadurch und die Tatsache, daß re keinerlei Feinde hat, ist dem Kult ein gewisser Einfluß nicht abzusprechen. Die wichtigste Mondschale steht in Saldek.

Ein jeder, der die Voraussetzungen erfüllt, kann zu den sanftmütigen Priestern gehen und sich initiiren lassen. Idri scheint besonders viel auf das Musizieren zu geben, und eine Kunst (Mahlen, Bildhauen oder ähnliches) sollte der Aspirant auch beherrschen. Zudem wird viel Wert auf die Fähigkeit, sich zu tarnen und zu schleichen, gelegt...

Ebenfalls für Kunst und Nachtaktionen ausgelegt sind die Wunder, die Idri ihren Anhängern zu Verfügung stellt. Illusionen aller Art sind ihr besonderes Spezialgebiet, doch wurde schon gesehen, wie angreifende Zauberer durch ihre eigenen Zauber gefällt wurden. Gerüchten nach sollen Idri Priester sogar in der Lage sein, Tote wieder zu erwecken.

Der Kult verlangt von seinen Initiaten nicht, sich sonderlich zu kleiden. Es werden von ihnen auch keine aufwendigen Arbeiten gefordert - ab und an eine Besorgung für den Tempel, ein bischen Hilfe beim Frühjahrsputz, die Bewirtung von Tempelgästen (besonders wenn es sich um die befreundeten Priesterinnen der anderen Schwester der Nacht handelt...) oder ein anderer kleiner Gefallen von Zeit zu Zeit genügt volkommen.

Die Ordnung des Kultes ist recht simpel: Die Initiaten stehen zu unterst, ihre Aufgaben wurden bereits besprochen. An nächst höherer Stelle stehen die normalen Priester. Diese sind für die Instandhaltung von Schreinen und Tempeln zuständig. Auch Gottesdienste fallen in ihr Resort. Angeleitet werden sie zumeist von einem Tempelvorstand, einem erfahrenerem Priester. Wer lange genug einen Tempel geführt und ab und an dem Kult einen Dienst erwiesen hat, wird dann irgend wann zum Hohepriester geweiht. Das hat keine weiteren Auswirkungen, aber allein die Tatsache, daß jemand Hohepriester ist, öffnet so manche Tür! Nur, wer sich um den Kult verdient macht, wird irgend wann zum Erzpriester erwählt. Angeblich soll dies durch die Göttin selbst geschehen. Geleitet wird der Kult von der Versammlung der Erzpriester, wobei einer, der zu Begin der Versammlung durch ein Gottesurteil bestimmt wird, den Vorsitz führt.

Zu erkennen sind die Priester Idris recht einfach: Lange, mitternachtsblaue, kapuzenbewährte Roben sind ihr Wahrzeichen, bestückt mit einer kleinen, lilienförmigen Brosche. Anhand dieser läßt sich auch erkennen, welchen Rang ein Priester bekleidet. Ist sie Dunkelgrün, so ist der Gegenüber ein Initiirter. Ein helles Lindgrün zeugt von einem Priester, während eine hellrote Brosche für einen Tempelvorstand steht. In einem fahlen weiß sind die Broschen der Hohepriester.

Nur wenige Priester tragen keine Brosche. Diese sollten mit besonderer Höflichkeit behandelt werden - handelt es sich bei ihnen doch immerhin um Erzpriester!

Der Kult hat durchaus freundschaftliche Beziehungen zu der Priesterschaft des Kugara. Vermutlich liegt es daran, daß sie zu den wenigen gehören, die der Idri Priesterschaft nicht immer die Verbundeheit mit der von Nugata vorwirft. Mit Priestern Tarquils und denen seiner Schwester Triranka verbindet sie ebenfalls Freundschaft - zu den einen, weil sie zumeist nette Kerle sind, zu den anderen, weil sie ebenso sanftmütig und hilfsbereit wie sie selbst sind. Eher erstaunlich mag es da anmuten, daß sie sich hervorragend mit den Priestern des Kultes der Hunden des Chaos verstehen. Doch aufgrund der Bestrebungen, für eine friedliche, sichere Nacht zu sorgen, haben beide Kulte eine starke gemeinsamkeit. Auch wenn die Idri Priester sich meist bei denen der Hunde für die neusten Entgleisungen der Nugata Priesterschaft entschuldigen...

Damit wären wir bei einer Besonderheit der beiden Kulte der Schwestern der Nacht: Aufgrund der engen Verbundenheit der beiden Göttinnen kann jeder Priester den Tempel des jeweils anderen Kultes benutzen. Nun gibt es aber nur wenige Nugata Tempel. In denen, die es gibt, soll es den Idri Priestern jedoch möglich sein, die Zauber der Nugata zu erlernen.

Die Position des Tempels zu dem der Nugata ist übrigens durchaus schwesterlich; häufig scheinen sich die Priester als die älteren Geschwister der zumeist etwas verwirrten Nugata Anhänger zu sehen.

Politische Freunde hat der Kult hingegen kaum. Zwar mögen recht viele Patrizier dem Kult irgend wo wohlwollend gegenüber stehen, für eine offene Unterstützung reicht es jedoch nicht. Es gibt jedoch Gerüchte über Kontakte zu den Silbernen Stäben. Sollte dies stimmen, so wäre dies in mancher Hinsicht interessant: Die Silbernen Stäbe unterstützen traditioneller Weise den Tarino-Clan. Und das ist der einzige Clan überhaupt, der dem Idri-Kult feindlich gegenüber steht - wohl wegen einer unglücklichen Geschichte betreffs des Hauptpatriziers in Nitara und einer Nugata-Priesterin...

2004-10-10