Anstand und Moral

Die moralischen Vorstellungen der Bürger Malkaras sind nichts wirklich besonderes; bei ihnen ist Diebstahl ein Verbrechen, je nach Wert oder Nutzen des entwendeten Gegenstandes ein Bagatelldelikt oder ein Kapitalverbrechen; Todschlag unter Gleichgestellten wird meistens nicht weiter verfolgt (es sei denn, die Beteiligten Parteien bestehen darauf), wohingegen Mord (das Malkara-recht macht hier deutliche Unterschiede) fast immer ein Kapitalverbrechen ist.

Im Geschäftsleben teilen sich die Moralisten; einigen (besonders dem Tarino-Clan angehörigen) scheint für Erfolg alles erlaubt zu sein, wärend andere dem Gegner immer noch mit Ehrerbietung behandeln. Die in manchen Fällen gängige Praxis, einen verschuldeten Clan zu versklaven, um die Kosten wieder herein zu bekommen, wird von vielen ebenfalls nicht gern gesehen.

Der Anstand in geschlechtlichen Dingen ist, verglichen mit anderen Kulturen, eher locker; es gilt als ausgesprochen Sittenwiedrig, sich nicht anständig bekleidet in der Öffendlichkeit zu zeigen. Gegen Affaiern und ähnliches ist nichts einzuwenden - solange alle Beteiligten diskret vorgehen und nicht irgendwo ein Ehepartner (in Malkara herrscht Monogamie) ahnungsloser Weise betrogen wird. (Auch dann wird das meistens nicht weiter tragisch genommen, doch kann der Gehörnte seinen Partner dann verstoßen).

Das Verhalten in der Öffendlichkeit wechselt mit den Regionen; in den meisten Teilen des Reiches gilt es nicht weiter verwerflich, Händchen zu halten. Knutschereien werden schon etwas kritischer gesehen, und was darüber hinaus geht gilt als gesellschaftlich inakzeptabel. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es in jeder größren Stadt mindestens ein Bordell gibt; Prostitution ist in Malkara ein durchaus anerkanntes Gewerbe. Unglücklich sind nur jene, die sich auf der Straße verkaufen müssen; im Gegensatz zu den amtlich kontrollierten Lusthäusern gibt es hier keinen Schutz vor all zu unangenehmen Freiern und deren Wünschen.

In den grenzgebieten (etwa Nitara) wird das alles wesendlich lockerer gesehen; einige der dort in offiziellen Thermen gebotenen Vergnügungen würden in vielen anderen Städten durch die Censoren unterbunden werden! Doch selbst dort sind Extremtaten (etwa das öffendliche Liebsspiel in einer Therme) nicht gesellschaftlich akzeptiert.

2004-10-10